Die Lage verändert sich zunehmend. Das hören oder lesen wir über die momentane Pandemie- Situation:
Gefährlicher als Corona: Droht eine Infektionswelle durch das RS-Virus?
Zuletzt häuften sich Fälle von Infektionen mit dem RSV. Der Erreger kann bei Babys und Kleinkindern aber auch bei Erwachsenen schwere Atemwegserkrankungen auslösen.
Wir müssen uns klarmachen: Infizierte Kinder können das Virus dann auch wieder in die Risikogruppen tragen, die vielleicht noch keine gute Immunantwort auf die Impfung gebildet haben. Hierbei handelt es sich nicht nur um COVID 19 sondern auch um RSV Infektionen.
In Deutschlands größter Kinderklink häufen sich Fälle von Atemwegserkrankungen und RSG- Infektionen. Das Olgahospital des Klinikums Stuttgart registrierte in den vergangenen zwei Wochen in der Notaufnahme doppelt so viele Patienten als saisonal üblich. Das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RS-Virus oder RSV, ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der vor allem bei Babys und Kleinkindern schwere Atemwegserkrankungen auslösen kann. Die Infektionen stehen offenbar im Zusammenhang mit den Lockdowns während der Corona-Pandemie. Die gesamte Grippe- und Erkältungssaison sei nahezu ausgeblieben, Kinder haben so keine Immunisierung durchlaufen können. Durch die Lockerung der Corona- Maßnahmen und die Öffnung von Schulen und Kitas sind jetzt auch Kinder wieder verstärkt gefährdet. RSV ist gerade für jüngere Kinder deutlich gefährlicher als Covid-19. Auch in der Schweiz, Israel und den USA nehmen Fälle von RSV- Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern massiv zu. Vor diesem Hintergrund ist eine genauere Beobachtung der RS- Infektionen erforderlich.
RKI: Risikopatienten, die schwer an einer RSV-Infektion erkranken können, sind Frühgeborene, Kinder mit pulmonalen Vorerkrankungen (z.B. bronchopulmonale Dysplasie, zystische Fibrose, neurologische und muskuläre Erkrankungen mit eingeschränkter Ventilation) und Kinder mit Herzfehlern mit vermehrter Lungendurchblutung, Erwachsene mit kardialen oder pulmonalen Vorerkrankungen sowie alle immundefizienten und immunsupprimierten Personen (Erwachsenen Männer und Frauen). Besonders gefährdet sind Empfänger hämapoetischer Zelltransplantate, Empfänger von Lungen- oder anderen Organtransplantaten sowie stark immunsupprimierte Patienten mit maligner hämatologischer Erkrankung.
Nosokomiale RSV-Infektionen sind bei Frühgeborenen, immundefizienten und immunsupprimierten erwachsenen Personen bedeutsam. RSV ist einer der wichtigsten Erreger einer nosokomialen Infektion und Pneumonie bei Säuglingen und jungen Kleinkindern. (meldepflichtige Erkrankung)
Was bedeutet das für die nahe Zukunft? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt vor Inzidenzen zwischen 400 und sogar über 800 im Herbst ...
Wenn wir jetzt noch mehr Maßnahmen gegen das Coronavirus zurücknehmen, wie zum Beispiel die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen oder Schnelltests vor Veranstaltungen, dann werden wir im Herbst sehr hohe Inzidenzen sehen. Schon unter Beibehaltung der Maßnahmen und mit Berücksichtigung des derzeitigen Impftempos sind Inzidenzen wie Spahn sie nennt – zwischen 400 und 800 – zu erwarten. Das halte ich für realistisch.
Immer mehr Menschen sind geimpft, vor allem die Risikogruppen. Die Argumentation ist jetzt ja: Die Inzidenz spielt nicht mehr so eine wichtige Rolle, weil sie nicht mehr unmittelbar mit der Anzahl schwerer oder gar tödlicher Verläufe im Zusammenhang steht. Welche Rolle spielt die Inzidenz in der Phase?
Richtig ist: Die Inzidenz sagt in dieser Phase der Pandemiebekämpfung etwas anderes aus als zuvor. Wir haben jetzt die Risikogruppen weitgehend geschützt. Wobei man überlegen sollte, Hochgefährdete wie Alte und Immungeschwächte mit einer dritten Impfung zusätzlich zu schützen. Die hohen Inzidenzen, die zu erwarten sind, sind dann auf Infektionen hauptsächlich unter den Jüngeren zurückzuführen. Aber selbst wenn diese in der Regel nicht schwer erkranken, wissen wir nicht, welche Inzidenz wir uns erlauben können.
Denn auch Jüngere können schwer erkranken?
Ja, wenn auch deutlich seltener. Und einen anderen Aspekt sollte man auch nicht aus den Augen verlieren: Über Long-Covid ist bislang noch zu wenig bekannt. Es gibt keine systematischen Untersuchungen und keiner kann bislang die Frage beantworten: Wie "long" ist denn Long-Covid? Unter diesem Aspekt ist eine Durchseuchungsstrategie wie sie etwa in Großbritannien jetzt praktiziert wird, hochriskant
Ist es sinnvoll, auch Geimpfte zu testen?
Ja, die Impfung schützt zu 90 Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf, aber nur zu 60 bis 80 Prozent vor einer Infektion. Damit können Geimpfte auch Virusüberträger sein. Das heißt auch: Je mehr Durchseuchung zugelassen wird, desto mehr werden auch geimpfte Personen und damit Risikogruppen betroffen sein.
Was kann getan werden, um möglichst viele zu schützen?
Die Maßnahmen wie Maskenpflicht in geschlossenen Räumen oder im ÖPNV und die Schnelltest-Strategie sollten unbedingt erhalten bleiben. Wir müssen uns klarmachen: Nicht die Impfungen haben die dritte Welle gestoppt, sondern die breite Verfügbarkeit von Schnelltests. Diese Infrastruktur sollte beibehalten werden, um sie im Herbst wieder reaktivieren zu können. In den Schulen wurden etwa die Hälfte der Infektionen bei Kindern mittels Schnelltests erkannt, so kann verhindert werden, dass Klassenzimmer zu Superspreading-Events werden.
Schulen sind der Knackpunkt im Herbst. Für Kinder bis zwölf Jahren ist bislang keine Impfung zugelassen und für Ältere wird sie von der Ständigen Impfkommission nicht empfohlen. Damit könnten die Kinder aber vermehrt zu Virusüberträgern werden...
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